Panel 8 - Der Aufbau der Stadt
Auf dieser Tafel erfahren wir etwas über die Bauverfahren von Gebäuden in der westgotischen Zeit, die verwendeten Werkzeuge und die Art und Weise der Bauausführung.
1. Mauerwerk und Lehm
Mit Ausnahme einiger repräsentativer Bauten wurde die Mehrheit der Gebäude in Reccopolis aus Mauerwerk und Lehm errichtet. Das für die Sockel verwendete Mauerwerk bestand aus unregelmäßig angeordneten Steinen, die durch Kalkmörtel oder lehmhaltige Erde zusammenhielten. Auf diesen Sockeln errichtete man dann die Mauerwände mithilfe der Lehmtechnik. Diese Technik bestand darin, nacheinander Holzschalungen zu errichten, sie mit verdichtetem Stampflehm zu füllen. Als letzter Schritt wurden sowohl der gemauerte Sockel als auch die Stampflehmwand mit einem Kalkputz überzogen.
2. Dächer und Straßenpflaste
Die Dächer von Reccopolis waren im Allgemeinen Giebeldächer. Sie wurden mit einem dreieckigen Holzgerüst gebaut. Das Gerüst bestand aus Balken, auf denen Bretter lagen und auf diese lagen kurve Ziegel unterschiedlicher Größe.
In Reccopolis sind drei Arten von Straßenpflaster dokumentiert. Die häufigste Art findet sich in Wohngebäuden und vielen Teilen der Handelshäuser: ein Gemisch aus Kalk und Ton, das über einer Kiesschicht gestampft wird.
Weniger verbreitet waren die Sandsteinplatten, die in einigen Bereichen des Palastes, an bestimmten Eingängen zu Geschäftsgebäuden und in der Zisterne verwendet wurden.
Am luxuriösesten war der sogenannte opus signinum, ein spezieller Beton römischer Herkunft, aus feinster Fertigung, der in den bedeutendsten Gebäuden der Stadt verwendet wurde.
3. Steinbruch und Steinmetze
Man verwendete Stein für den Bau aller Gebäude in Reccopolis. Besonders beliebt war dabei der Sandstein. Allerdings wurde auch der Kalkstein vielfach verwendet, da er weniger wog und leichter zu verarbeiten war.
Die Gewinnung des Steins erfolgte in Steinbrüchen, wobei die natürlichen Aufschlüsse und das Gefälle der Felsen ausgenutzt wurden. Die Größe der Blöcke wurde durch Einritzen des Gesteins mit Rillen bestimmt. Nachdem die Blöcke extrahiert waren, wurden sie quadriert und erhielten ihre endgültige Form.
Der gesamte Prozess wurde in demselben Steinbruch durchgeführt, in dem auch die fertigen Quadersteine für die verschiedenen Gebäude der Stadt hergestellt wurden. Die Steinmetze waren hochspezialisiert, denn sie nutzten Techniken und Werkzeuge, die sie von der römischen Steinmetzkunst übernommen hatten.
4. Quadersteine
Die im Steinbruch gefertigten Quadersteine wurden in die Stadt transportiert, um dort die wichtigsten Gebäude zu errichten.
