Panel 9 - Die Kunsthandwerker
Auf dieser Tafel erfahren wir etwas über die Bauverfahren von Gebäuden in der westgotischen Zeit, die verwendeten Werkzeuge und die Art und Weise der Bauausführung.
1. Schmiedekunst
Die Schmiedekunst ist eines der bekanntesten Besonderheiten der westgotischen Gesellschaft. Im Bereich der Handelsgebäude wurden Werkzeuge zur Herstellung von Prestigeobjekten wie Ringen, Ohrringen, Anhängern usw. gefunden, die die Existenz von Werkstätten in Reccopolis belegen.
Die gefundenen Gussformen aus Kalkstein veranschaulichen den Herstellungsprozess eines Ohrrings aus Bronze. Zuerst schmolz man das Metall in einem Tiegel im Ofen und goss es dann anschließend mit einer Zange in die Form. Das flüssige Metall füllte dann die in den Stein geritzten Rillen aus. So entstand das Muster des Ohrrings. Nach dem Gießen ließ man das Metall abkühlen und trennte die beiden Teile der Form voneinander. Abschließend wurde das Schmuckstück noch poliert.
2. Die Glasproduktion
In einem der Geschäfte hat man eine Werkstatt gefunden, in der mundgeblasenes Glas hergestellt und verkauft wurde. Es gab einen runden Ofen mit vielen verschiedenen Glasierungen an den Wänden. Zudem wurde eine große Anzahl an Glassplittern, Versuchsstücken und Schlacke gefunden.
Neben vielen weiteren Objekten zeigen Teller, Becher, Gläser, Salben und Flaschen, dass Glas eines der Materialien war, die am häufigsten im täglichen Leben in Reccopolis genutzt wurden. Auch während der Ausgrabungen werden immer wieder neue Orte der Glasproduktion entdeckt.
3. Dekorative Techniken
Die gefundenen skulpturalen Elemente zeigen einen hohen Grad an Spezialisierung in der dekorativen Steinmetzkunst. Kapitelle, Schäfte, Basen, Giebel, Zimbel, durchbrochene Kreuze, Fragmente von Sarkophagen mit geometrischen, pflanzlichen und figürlichen Darstellungen, sowohl von Menschen als auch von Tieren, dokumentieren eine Bildhauertradition, die ihren Ursprung in der spätrömischen Welt hat, und die künstlerischen Innovationen des östlichen Mittelmeerraums.
