Panel 14 - Raccopal ein Bauerndorf

Diese Tafel enthält detaillierte Informationen über die andalusische Wohnung, den häuslichen Raum, in dem sich das Leben dieser neuen Gesellschaft abspielte.

1. Feudalismus

Zorita und sein Gebiet gingen 1085 in christliche Hände über, als die Abtretung der Taifa von Toledo an das Königreich Kastilien vereinbart wurde. Ein ganzes Jahrhundert des Wandels brachte ein neues Gesellschaftsmodell, den Feudalismus. Als Ersatz für die muslimische Bevölkerung, die zur Auswanderung gezwungen war, gründeten die Bauern der christlichen Königreiche neue Dörfer.

Relief des Schlosses mit einem Mann beim Obstpflücken.
Relief des Schlosses mit einem Mann beim Obstpflücken.
Relief des Schlosses mit der Darstellung eines Mannes, der Feuer macht.
Relief des Schlosses mit der Darstellung eines Mannes, der Feuer macht.
Relief des Schlosses mit einem Mann bei der Getreideernte.
Relief des Schlosses mit einem Mann bei der Getreideernte.
Das Relief der Burg zeigt einen Mann, der mit Ochsen das Feld pflügt.
Das Relief der Burg zeigt einen Mann, der mit Ochsen das Feld pflügt.

2. Das Dorf

Eines der Dörfer wurde 1156 auf dem Olivenhain von Raccopal an dem Ort gegründet, wo sich früher das alte westgotische Reccopolis und später die arabische Stadt Raqaubal befanden. Verantwortlich dafür war König Alfons VIII., der das Dorf für mozarabische Bauern aus Aragón gegründet hatte. Mozarabisch bedeutet, dass die Bauerngemeinde dem christlichen Glauben angehörte, aber unter muslimischer Herrschaft gelebt hatte. Auf den Ruinen der westgotischen Kirche wurde ein romanischer Tempel mit einem Friedhof errichtet und auf Teilen des Palastfundaments baute man verschiedene Wohnhäuser für die neue ländliche Bevölkerung.

Plan der Kirche und des Friedhofs oberhalb der westgotischen Basilika.
Plan der Kirche und des Friedhofs oberhalb der westgotischen Kapelle.

3. Die Kapelle

Im 14. Jahrhundert war das Dorf verlassen und der Tempel zu einer Ruine geworden. Der Tempel wurde wieder aufgebaut, aber zu einer Kapelle umfunktioniert und der Jungfrau „Virgen de la Oliva“ gewidmet. Für die umliegenden Dörfer war die Kapelle bis weit in das 16. Jahrhundert hinein ein Ort, an dem Volksfeste und Pilgerreisen gefeiert wurden.

Außenansicht der Apsis der Einsiedelei mit den noch erhaltenen Gewölbebögen.
Außenansicht der Apsis der Einsiedelei mit den noch erhaltenen Gewölbebögen.
Gesamtansicht der christlichen Einsiedelei oberhalb der westgotischen Basilika, wobei der Glockenturm im Vordergrund hervorsticht.
Gesamtansicht der christlichen Einsiedelei oberhalb der westgotischen Basilika, wobei der Glockenturm im Vordergrund hervorsticht.

4. Die Bewässerungsgräben

Durch die Etablierung der feudalen Gesellschaft kam es zu Veränderungen in der Landschaft, denn die landwirtschaftlich genutzten Gebiete wurden umorganisiert, um den Interessen der neuen Großgrundbesitzer, dem Adel sowie hohen Mitgliedern der katholischen Kirche, gerecht zu werden. Dafür wurden beispielsweise die Weidewirtschaft stark ausgeweitet und große extensiv bewirtschaftete Anbauflächen errichtet. Hinzu kamen auch Wassermühlen, die dazu dienten, die landwirtschaftlichen Aktivitäten sicherzustellen und zu kontrollieren.

Im Gebiet von Zorita wurde der Bau dieses Mühlentyps, der während des gesamten Mittelalters zu finden war, erst durch die Nutzung der andalusischen Bewässerungssysteme ermöglicht.

Von Vegetation umgebener mittelalterlicher Graben mit einem schmalen Durchfluss.
Mittelalterlicher Graben, umgeben von Vegetation und mit einem schmalen Durchfluss.

5. Die Wassermühlen

Die hydraulischen Mühlen, die im Gebiet von Zorita zu finden waren, nutzten die Kraft des Wassers. Das Wasser wurde über einen Wassergraben oder eine Rinne bis zum Eingang eines Tanks, einem sieben Meter hohen Wasserbehältnis, geleitet.
Die antreibende Kraft des Wassers beim Herunterfallen in den Tank setzte die Maschinerie der Mühle in Bewegung, wodurch sich die Mühlsteine drehten und das Getreide gemahlen werden konnte.

Die Überreste der Mühle sind von Vegetation umgeben, wobei die Gasse, auf der das gemahlene Getreide ausgebreitet wurde, besonders auffällt.
Die Überreste der Mühle sind von Vegetation umgeben, wobei die Gasse, auf der das gemahlene Getreide ausgebreitet wurde, besonders auffällt.
Zur Mühle gehörender Mahlstein, der teilweise von Vegetation und Erde bedeckt ist und in der Mitte ein Loch für die hölzerne Welle aufweist, auf der er sich zum Mahlen drehte.
Zur Mühle gehörender Mahlstein, der teilweise von Vegetation und Erde bedeckt ist und in der Mitte ein Loch für die hölzerne Welle aufweist, auf der er sich zum Mahlen drehte.

6. Der mittelalterliche Weg

Zwischen Reccopolis und Zorita wurden einige Abschnitte eines alten mittelalterlichen Wegs gefunden, der beide Ortschaften miteinander verband. Außerdem wurden Reifenspuren entdeckt, die darauf hinweisen, dass der Weg von Fuhrwerken genutzt wurde. Der Weg stimmt auch mit einem der Haupteingänge zur Stadt Reccopolis überein. Deshalb wird davon ausgegangen, dass dieser Weg schon seit der westgotischen Epoche in Benutzung war und zu einem Kommunikationsweg am linken Flussufer des Tajo dazugehörte.

Die Reste der mittelalterlichen Straße sind leicht verschüttet und mit der für das Gebiet typischen Vegetation bedeckt.
Der mittelalterliche Weg von Reccopolis nach Zorita