Panel 8 - Der Aufbau der Stadt

Auf dieser Tafel erfahren wir etwas über die Bauverfahren von Gebäuden in der westgotischen Zeit, die verwendeten Werkzeuge und die Art und Weise der Bauausführung.

1. Mauerwerk und Lehm

Mit Ausnahme einiger repräsentativer Bauten wurde die Mehrheit der Gebäude in Reccopolis aus Mauerwerk und Lehm errichtet. Das für die Sockel verwendete Mauerwerk bestand aus unregelmäßig angeordneten Steinen, die durch Kalkmörtel oder lehmhaltige Erde zusammenhielten. Auf diesen Sockeln errichtete man dann die Mauerwände mithilfe der Lehmtechnik. Diese Technik bestand darin, nacheinander Holzschalungen zu errichten, sie mit verdichtetem Stampflehm zu füllen. Als letzter Schritt wurden sowohl der gemauerte Sockel als auch die Stampflehmwand mit einem Kalkputz überzogen.

Reste von Kalksteinen, die zu einer Mauer gehören.
Überreste der Lehmmauer
Steinmauer mit einem Schild, das darauf hinweist, dass es sich um das Gebiet 16000 während der Kampagne 2002 handelt.
Mauerwerksausbau. Kampagne 2002

2. Dächer und Straßenpflaste

Die Dächer von Reccopolis waren im Allgemeinen Giebeldächer. Sie wurden mit einem dreieckigen Holzgerüst gebaut. Das Gerüst bestand aus Balken, auf denen Bretter lagen und auf diese lagen kurve Ziegel unterschiedlicher Größe.

In Reccopolis sind drei Arten von Straßenpflaster dokumentiert. Die häufigste Art findet sich in Wohngebäuden und vielen Teilen der Handelshäuser: ein Gemisch aus Kalk und Ton, das über einer Kiesschicht gestampft wird.

Weniger verbreitet waren die Sandsteinplatten, die in einigen Bereichen des Palastes, an bestimmten Eingängen zu Geschäftsgebäuden und in der Zisterne verwendet wurden.
Am luxuriösesten war der sogenannte opus signinum, ein spezieller Beton römischer Herkunft, aus feinster Fertigung, der in den bedeutendsten Gebäuden der Stadt verwendet wurde.

Überreste einer Pflasterung in der Opus-Signinum-Technik.
Überreste des opus signinum Pfalsters des Schlosses.

3. Steinbruch und Steinmetze

Man verwendete Stein für den Bau aller Gebäude in Reccopolis. Besonders beliebt war dabei der Sandstein. Allerdings wurde auch der Kalkstein vielfach verwendet, da er weniger wog und leichter zu verarbeiten war.

Die Gewinnung des Steins erfolgte in Steinbrüchen, wobei die natürlichen Aufschlüsse und das Gefälle der Felsen ausgenutzt wurden. Die Größe der Blöcke wurde durch Einritzen des Gesteins mit Rillen bestimmt. Nachdem die Blöcke extrahiert waren, wurden sie quadriert und erhielten ihre endgültige Form.

Der gesamte Prozess wurde in demselben Steinbruch durchgeführt, in dem auch die fertigen Quadersteine für die verschiedenen Gebäude der Stadt hergestellt wurden. Die Steinmetze waren hochspezialisiert, denn sie nutzten Techniken und Werkzeuge, die sie von der römischen Steinmetzkunst übernommen hatten.

Bearbeiteter Steinbruch, in dem durch den Materialabbau eine gestufte Oberfläche sichtbar ist.
Die Vorderseite des Steinbruchs.
Wenn man den Steinbruch aus der Nähe betrachtet, kann man die gewaltigen Mengen, die bei der Gewinnung des Materials entstehen, besser einschätzen.
Der Steinbruch in Felsengefällen.

4. Quadersteine

Die im Steinbruch gefertigten Quadersteine wurden in die Stadt transportiert, um dort die wichtigsten Gebäude zu errichten.

Ansicht einer Mauer, die die Arbeit am Mauerwerk zeigt, um dem Stein eine quadratische Form zu geben.
Ansicht einer Mauer, die die Arbeit am Mauerwerk zeigt, um dem Stein eine quadratische Form zu geben.
Gesamtansicht einer Mauer mit großen quadratischen Steinquadern, die zum Bau eines Teils der Mauer verwendet wurden.
Gesamtansicht einer Mauer mit großen quadratischen Steinquadern, die zum Bau eines Teils der Mauer verwendet wurden.